Kennst du dieses Szenario?
Als Inhaberin einer freiberuflichen Praxis übst du viele Tätigkeiten in Personalunion aus. Du bist natürlich die Chefin, aber manchmal eben auch deine beste Mitarbeiterin. Und falls du eine One- Woman- Show bist, bist du außerdem deine Sekretärin, die Sachbearbeiterin, die studentische Hilfskraft, u. s. w.
Egal, ob du (noch) allein wirkst oder dir schon ein Team aufgebaut hast, wahrscheinlich kannst du dieser Aussage zustimmen: „Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe.“
Das bedeutet, dass du zwar stets und ständig alles daran setzt, dass deine Kunden, Patienten oder Klienten sich immer auf dich verlassen können. Aber leider hat das oft zur Folge, dass dein Unternehmen darunter leidet.
Deshalb lautet die erste der drei Goldenen Regeln:
Dein Business zuerst!
Vielleicht erklärst du mich jetzt für verrückt, weil du denkst, dass dein Unternehmen von deinen Kunden abhängig ist und du mit deinen Dienstleistungen deinen Lebensunterhalt verdienst.
Das ist natürlich richtig. Trotzdem wirkt es sich oft negativ aus, wenn man sein eigenes Unternehmen immer ans Ende stellt.
Das kann zum einen zu Liquiditätsengpässen führen, weil es immer wieder Kunden gibt, die nicht rechtzeitig bzw. gar nicht zahlen.
Es kann aber auch bedeuten, dass dein Unternehmen einfach so „dahin plätschert“, d.h. gar keine Veränderung und somit auch kein Wachstum erkennbar ist.
Gut, damit kann man sich arrangieren. Was passiert aber, wenn ein Kunde weggeht und dadurch einen Umsatzeinbruch hervorruft? Das kann leicht passieren, wenn es ein Kunde mit einem hohen Umsatzanteil ist. Diesen Umstand kann man nicht so leicht abfangen, vor allem nicht, wenn man sich nie mit seinem Unternehmen, seinen Zahlen, seinem Marketing, seinem Geschäftsmodell oder neuen Dienstleistungsangeboten beschäftigt.
Ich denke, ein entscheidender Grund für dieses Verhalten ist, dass wir Akademikerinnen im Studium zu Expertinnen trainiert wurden, aber nicht darauf, ein Unternehmen zu führen.
Kurzum, wir Freiberuflerinnen geben alles und konzentrieren uns voll und ganz auf unsere Profession und auf die Bedürfnisse unserer Kunden.
Um erfolgreich zu sein und zu bleiben, ist es jedoch unabdingbar, dass du dein Unternehmen ganz nach vorn stellst und dafür sorgst, dass es „gesund“ bleibt. Nur ein gesundes Unternehmen kann erfolgreich sein.
Im Grunde ist dein Unternehmen mit dir vergleichbar. Wenn du nicht auf dich, deinen Körper, deinen Geist und deine Ernährung achtest und für Ausgleich sorgst, spielst du ein gefährliches Spiel mit deiner Gesundheit. Und das merken über kurz oder lang auch deine Kunden, deine Mitarbeiter und deine Geschäftspartner.
Ich habe selbst viele Jahre genau diesen Fehler gemacht und es hat mir sehr viel Energie geraubt, vor allem aber hat es mich Geld und Nerven gekostet.
Diese Verhaltensweise umzustellen, d. h. das eigene Unternehmen auf Platz 1 zu stellen, ist nicht ganz einfach. Wenn du es probierst, wirst du dich anfangs immer wieder dabei ertappen, dass du in alte Muster zurückfällst und dein Unternehmen doch wieder an zweiter Stelle steht.
Lass dich davon nicht abschrecken. Es dauert, alte Gewohnheiten durch neue, gesündere zu ersetzen. Das Ergebnis ist die Mühe wert.
Weniger ist mehr!
Die zweite Regel lautet: „Weniger ist mehr.“
Diese Regel lässt sich auf alles anwenden, denn die wahre Kraft liegt in der Fokussierung. Oft rennen wir Strategien, Empfehlungen und Denkweisen nach, die uns erfolgversprechend erscheinen oder die uns angeraten werden.
Ich empfehle dir immer zu überprüfen, ob sie zu dir passen.
Wenn nicht, macht es durchaus Sinn, sich zu überlegen, wie sich diese Strategien und Empfehlungen auf dich und dein Unternehmen individualisieren lassen, so dass du mit deinen Ressourcen (Zeit, Geld, Manpower) auskommst.
Versuche zu erkennen und zu fühlen, was sich richtig, gut und durchführbar für dich und dein Unternehmen anfühlt – und lasse den Rest einfach weg.
Das ist oft leichter gesagt als getan, denn zwei Eigenschaften, die ich bei vielen Unternehmerinnen feststelle, sind die immerwährende Neugier und der Wunsch nach Veränderung. Das sind genau die Kompetenzen, die du als Unternehmerin brauchst.
Beides sind meiner Meinung nach unerlässliche Wesenszüge, die erfolgreiche Unternehmerinnen auszeichnen.
Neugier lässt dich über den Tellerrand hinausblicken. Dadurch erkennst du rechtzeitig Trends, Chancen und Risiken.
Der Veränderungswunsch lässt ein Unternehmen erst wachsen. Diese beiden Eigenschaften können allerdings auch schnell ins Gegenteil umschlagen.
Die Regel „Weniger ist mehr“ solltest du dir daher als Mantra bei jeder Entscheidung vorsagen und deine Entscheidung daran prüfen.
Ich stelle dabei immer wieder fest, dass es noch einfacher geht. Wir alle denken oft viel zu kompliziert.
Dein Business – deine Regeln!
Kennst du das? Du führst dein Unternehmen genauso, wie es für deine Branche üblich ist.
Ich bekenne mich selbst schuldig. 🙂
Es fängt bei Kleinigkeiten wie „ich muss erst die Leistung erbringen und darf dann die Rechnung stellen“ an und hört bei Denkweisen wie „ich muss stets und ständig persönlich für meine Kunden erreichbar sein“ auf.
Wenn du dein Unternehmen mit solchen dir „eingeimpften“ Gedanken führst (ganz einfach, weil es alle anderen in deiner Branche so machen), bist du beliebig und austauschbar.
Schlimmer ist aber, dass es dich innerlich aufreibt und gegebenenfalls sogar „kaputt“ macht.
Als Unternehmerin bestimmst du allein die Regeln.
Wem deine Regeln nicht passen, der kann gern zu einem deiner Kollegen gehen.
Eines ist sicher: Du wirst es nie allen recht machen können und das brauchst du auch gar nicht. Wahrscheinlich wirst du überrascht sein, wie sehr deine Kunden und Mitarbeiter klare Regeln schätzen.
Denn das macht dich erst zur Führungspersönlichkeit.
Wichtig finde ich, dass deine Regeln zu deinen Werten und deiner Unternehmensphilosophie passen. Denn dadurch schärfst du dein Profil als Unternehmerin und trittst integer auf. Integrität ist ein Muss für dich als Unternehmerin. Von daher schließt sich dieser Gedankengang und zeigt, dass es unabdingbar ist, dass du deine eigenen Regeln aufstellst, danach handelst und sicherstellst, dass auch deine Mitarbeiter sie respektieren und danach arbeiten.
Abschließend möchte ich dir versichern, dass du bereits bei konsequenter Umsetzung von nur einer der drei Goldenen Regeln eine große Veränderung für dein Unternehmen anstößt, die sichtbar ist. Die gewünschten Erfolge lassen dann auch nicht lange auf sich warten.
Wenn du über kurz oder lang alle drei Regeln zu deinen eigenen machst, wird dein Unternehmen Quantensprünge machen.
Ganz gleich, ob dein Unternehmen bereits super erfolgreich ist oder es noch im Aufbau begriffen ist: Es gibt immer Steigerungspotential.
Beherzige diese „3 Goldenen Regeln“ und deine Praxis wird herausragend werden.